Nein, Begeisterung löst das Angebot der Holiday-Park-Betreiber in unserer Fraktion nicht aus – sog. PPP-Modelle sehen wir eher kritisch. Es ist ja nicht so, dass ein Wirtschaftsunternehmen gemeinnützige Interessen verfolgt und Ideen entwickelt, wie es eine finanzschwache Kommune am besten unterstützen kann. Nein, die privaten Partner wollen naturgemäß vor allem eines: Geld verdienen. Im besten Fall hat auch der kommunale Partner Vorteile aus der Zusammenarbeit – und hoffentlich auch nachhaltig, denn häufig ist es doch so, dass das dicke Ende nach Ablauf der Vertragslaufzeit von 10, 20 oder 30 Jahren kommt. Da kann schon entscheidend sein, was im sog. Kleingedruckten steht. Die Gemeinde sollte nicht blauäugig in die Verhandlungen einsteigen, sondern – und das wird dann auch wieder Geld kosten – sich sobald es konkret wird, professionelle Unterstützung suchen.
Klar ist schon jetzt, dass das geplante Bad beim Holiday-Park kein adäquater Ersatz für den Badepark sein kann. Fast 9 km vom Ort entfernt fehlen entscheidende Funktionen, die der Badepark hat. Fußläufige bzw. Erreichbarkeit per Rad ist nicht – als Treffpunkt für Jung und Alt nicht tauglich – Der unabdingbare Shuttleservice kann daran auch nichts ändern.
Es ist auch nicht so, dass wir den Plopsa-Leuten nicht trauen – bisher haben sie Ankündigungen eingehalten und enorm in den Standort Haßloch investiert. Aber wie gesagt, Plopsa investiert, um Gewinn zu machen – und wenn die Gewinne nicht mehr ins Konzept passen, wird Plopsa die Reißleine ziehen und den Holiday-Park dicht machen oder weiter verkaufen. Dann war er eben nur als Steuersparmodell zu gebrauchen. Und Haßloch steht dann völlig ohne Schwimmbad da.
Aber die Gemeinde hat eigentlich keine Wahl – Plopsa hat angekündigt, in jedem Fall in den nächsten Jahren ein Schwimmbad zu bauen – beim Badepark stehen grundlegende Entscheidungen an – da wäre es fatal, nicht mit Plopsa zu reden. Dem Beschlussvorschlag zu 1. kann daher zugestimmt werden.
Aber was passiert mit dem Badepark? Solange er uns Geld kostet, auch wenn er geschlossen ist, wäre es quatsch, die Tür zuzulassen. Doch wenn er in Betrieb ist, muss Gebäude und Technik in Schuss gehalten werden, damit die Sicherheit nicht zu kurz kommt, also muss dann – zumindest in überschaubarer Größenordnung – auch in den Badepark investiert werden.
Für uns ist wichtig, eine mittel- bis langfristige Perspektive zu haben. Ein Ort in der Größe Haßlochs braucht ein Schwimmbad. Nicht nur die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft weist darauf hin, dass immer weniger Kinder schwimmen lernen. In der Folge wird es daher auch immer mehr Erwachsene geben, dich nicht oder nur unzureichend schwimmen können.
Ob ein Ort wie Haßloch unbedingt ein Hallenbad braucht, ist allerdings die Frage – insbesondere dann, wenn sich die Gemeinde ein solches Bad nicht mehr leisten kann oder will. Dies sollte endlich bei den Bürgern abgefragt werden. Der Beschlussvorschlag muss daher entsprechend erweitert werden. Denn wer soll die Ziele der Kommune festlegen, wenn nicht die Bürger? Die letzte diesbezügliche Befragung liegt etliche Jahre zurück. Es liegen mittlerweile einige Berechnungen für die verschiedenen Szenarien vor – zumindest wurde noch vor kurzem die Verschiebung der Einwohnerbefragung mit dem Fehlen dieser Fakten begründet.
Aber Hand aufs Herz: bei einer Bürgerbefragung kann es immer nur um eine Grundsatzentscheidung gehen. Aufgabe von Politik und Verwaltung ist es dann, entsprechend die Weichen zu stellen. Mögliche Fragen an die Bürger sind:
1. Soll mit Plopsa eine Kooperation eingegangen werden?
2. Soll der Badepark dann geschlossen werden?
3. Soll der Badepark trotz Kooperation mit Plopsa als Freibad weiter betrieben werden?
4. Soll der Badepark so wie er ist weiter betrieben werden?
5. Soll in den Badepark soweit nötig investiert werden (ca. 3 Mio €)?
6. Soll die sog. „große Lösung“ verwirklicht und ca. 10 Mio. € investiert werden?
Wir GRÜNEN gehen davon aus – und entsprechende Rückmeldungen der Bürgerschaft bestätigen dies – dass die Haßlocher das Schwimmbad erhalten wollen – und die sog. große Lösung wohl keine Mehrheit findet. Von daher bietet sich langfristig der Erhalt als Freibad als die kostengünstigste Variante an. Unserer Ansicht nach schließen sich eine evtl. Kooperation mit Plopsa verbunden mit der Nutzung deren Hallenbades und der Betrieb des Badepark als Freibad nicht grundsätzlich aus. Im Sommer – insbesondere bei Badewetter – wird der Badepark gut bis sehr gut besucht, hielte sich das jährliche Defizit in deutlichen Grenzen. Im Holiday Park sind im Sommer mehr auswärtige Gäste, von daher käme es gar nicht ungelegen, wenn in dieser Zeit weniger Haßlocher in das dortige Bad gingen. Und die finanzielle Beteiligung der Gemeinde am Plopsa-Bad müsste entsprechend ausgehandelt werden.
Von allen angestellten Kalkulationen ist der Weiterbetrieb als Freibad am wirtschaftlichsten – da auch bei Schließung des Badeparks in den nächsten 10 Jahren noch immer fast eine 3/4 Mio. jährlich aufzubringen ist. Wenn man dann noch die Abrisskosten für das Hallenbad einspart, die bei jeder Variante eingerechnet sind, schneidet die Freibad-Variante noch besser ab.
Es ist keineswegs unmöglich, eine Folgenutzung für das Badgebäude zu finden. Nur um ein paar Beispiele zu nennen: Es könnte als Veranstaltungshalle, als Kletterpark, als Fitnesscenter oder auch als Wellnessoase genutzt werden.
Wir könnten uns auch vorstellen, auf dem weitläufigen Gelände einen Campingplatz mit einem wartungsarmen Schwimmteich zu eröffnen.
Wir beantragen daher, als weiteren Punkt in den Beschlussvorschlag aufzunehmen, dass die Möglichkeiten einer Folgenutzung des Badeparks untersucht werden.
Unser Antrag auf Durchführung einer Bürgerbefragung nach Vorliegen der Plopsa-Vorschläge wurde von der GroKo abgelehnt, der Antrag auf Untersuchung einer Folgenutzung des Badeparks wurde einstimmig beschlossen.
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