Im Bauausschuss am 19.02.2025 wurden mit der Stimmenmehrheit der Koalition wesentliche Änderungen des Bebauungsplans „Auf den Holzwiesen“ beschlossen. Diese Änderungen heben das am 05.05.2023 im Aufsichtsrat der HIK einstimmig beschlossene städtebauliche Konzept in wesentlichen Aspekten auf.
Hintergrund
Mit dem Kauf des ehemaligen Hillwood-Geländes 2022 erhielt die HIK die einmalige Gelegenheit, für die Gemeinde ein Gebiet von über 50.000 qm aus einer Hand zu entwickeln. Ziel war es, schnellstmöglich ein städtebauliches Konzept zu entwickeln, um die Kosten des Kaufpreises und aller Unkosten zu decken. Gleichzeitig sollten wichtige Bedürfnisse der Gemeinde erfüllt werden:
- Schaffung von Wohnungen, besonders für Menschen mit mittlerem Einkommen (was die 2024 durchgeführte Wohnraumstudie bestätigte)
- Kleinteiliges Gewerbegelände, das im Gewerbegebiet nördlich des Bahndammes nicht realisiert werden konnte
- Ausweisung urbaner Gebiete für nichtstörendes Gewerbe und Wohnen, um zukunftsweisenden Konzepten von Wohnen und Arbeiten Raum zu geben
Das Ergebnis war eine Quartierslösung, die gutes Wohnen und Arbeiten mit vielfältigen Möglichkeiten versprach. Um den klimatischen Veränderungen gerecht zu werden, sollte ein zentrales Parkhaus entstehen, das auch von der HIK gebaut und betrieben werden könnte, um der Versiegelung und Aufwärmung entgegenzuwirken.
Das Konzept wurde von der damaligen Geschäftsführerin K. Alter-Hormes in ihrem Geschäftsbericht in der Gemeinderatssitzung im April 2024 vorgestellt. Alle Gutachten waren erstellt, sogar ein Exposé hatte die Firma Firu bereits fertiggestellt. Im Oktober 2024 hätte man bereits in die Vermarktung einsteigen können.
Die Wende
Doch dann, nach gut eineinhalb Jahren, als der Bebauungsplan für die Holzwiesen kurz vor der Offenlegung stand, äußerten einige CDU-Mitglieder plötzlich offene Fragen und Änderungswünsche zum ursprünglichen Konzept und kippten es mit ihrer Koalitionsmehrheit.
Im Bauausschuss wurde nun beschlossen:
- Große Teile nicht mehr als urbanes Gebiet, sondern als reines Gewerbegebiet auszuweisen
- Kein Parkdeck zu planen
- Die Grundflächenzahl (GRZ) auf 0,8 zu erhöhen
- Die erlaubte Bauhöhe sowohl für Gewerbe als auch Wohnen zu erhöhen
Folgen
Diese Änderungen bedeuten:
- Größere Straßen
- Bedarf für bis zu 300 Parkplätze
- Weniger Grünflächen und Bäume
- Wiederholung von Fehlern vergangener Baugebiete
- Verlust der Chance auf ein zukunftsweisendes Quartier mit lebenswürdigem Umfeld
Zudem führen die Beschlüsse zu erheblichen finanziellen Nachteilen für die HIK:
- Zinsen und Kosten durch fast einjährige Verzögerung der Vermarktung
- Kosten für die Umplanung
- Hinhalten von Investoren
- Niedrigere Grundstückspreise für Gewerbe im Vergleich zu Bauland
Die HIK benötigt diese Mittel dringend für die Sanierung ihres alten Wohnungsbestands. Die Bebauungsplanänderungen verändern das Gesicht des gesamten Gebiets erheblich – möglicherweise sinken dadurch auch die Preise für das Bauland des Wohnungsbaus, denn wer möchte schon in einem „Betonghetto“ wohnen?
Chance vertan!