Sehr geehrter Herr Ihlenfeld,
wir b e a n t r a g e n wie folgt zu beschließen:
Die Gemeinde Haßloch wird mit dem Kölner Künstler Günter Demnig in Kontakt treten, um in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis ehemaliger jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger, an ausgewählten Stellen im Ortsgebiet Stolpersteine zu verlegen.
Zur Deckung der Kosten wird ein Spendenaufruf an die Haßlocher Bevölkerung gerichtet.
Begründung:
In den letzten Monaten häufen sich Aktivitäten von Neo-Nazis in Haßloch (wie die Störung der Gedenkveranstaltung am Volkstrauertag, die Diffamierung eines Mitglieds des Haßlocher Jugendgemeinderats, die NPD-Kundgebung am 5.03.2011, unzählige Aufkleber und ganz aktuell Plakate mit hetzerischen Parolen gegen Minderheiten).
Die Notwendigkeit, quasi als „Gegenmaßnahme“ Aufklärungs- und Gedenkstättenarbeit zu leisten, wurde auch im kürzlich gegründeten „Bündnis für Vielfalt und Toleranz“ gesehen.
Die Aktion „Stolpersteine“ des Kölner Künstlers Gunter Demnig ist eine relativ einfache und preiswerte Möglichkeit, Gedenkstätten zu schaffen. Er erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt (ca, 10 x 10 cm). Inzwischen liegen STOLPERSTEINE in über 500 Orten Deutschlands und in mehreren Ländern Europas. „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, sagt Gunter Demnig. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben: HIER WOHNTE… Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch. Für 95 Euro kann jeder eine Patenschaft für die Herstellung und Verlegung eines STOLPERSTEINS übernehmen.
Der Freundeskreis Ehemaliger jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie der Freundeskreis des Heimatmuseums haben sich intensiv mit der Geschichte des Jüdischen Lebens in Haßloch beschäftigt, das nach dem Ende des Nazi-Regimes völlig ausgelöscht worden war.
Angesichts des defizitären Haushalts der Gemeinde und der Bedeutung der Aktion „Stolpersteine“, halten wir eine Finanzierung über einen Spendenaufruf für sinnvoll.
Für die Fraktion
Pia Werner
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